Bekanntheit und Image der Pflegeberufe in der Zentralschweiz
Pflegefachkräfte schätzen die Vielfalt ihrer Berufe
Pflegende sind Ansprechpersonen für Patientinnen und Patienten, Klientinnen und Klienten, Bewohnende, Angehörige sowie andere medizinische Fachpersonen. Sie beraten und vermitteln Wissen zu Gesundheitsförderung und leiten Notfall- und Wiederbelebungsmassnahmen ein: Dies sind nur einige der Aufgaben, welche in der Öffentlichkeit kaum bekannt und Teil der Vielfältigkeit der Pflegeberufe sind.
Die von XUND in Zusammenarbeit mit den Branchen, Betrieben und Kantonen in Auftrag gegebene Studie untersuchte die Bekanntheit und das Image der Pflegeberufe sowie die Faktoren, die bei der Berufswahl eine Rolle spielen. Hierfür wurde im März 2024 eine repräsentative Umfrage in der Zentralschweiz durchgeführt, an der über 1000 Personen teilnahmen. Dabei wurde die öffentliche Meinung mit der Wahrnehmung von Mitarbeitenden in den Pflegeberufen verglichen.
Vielfältige Laufbahnmöglichkeiten vorhanden
Die Ergebnisse zeigen, dass die Vielfalt der Pflegeberufe und die Durchlässigkeit innerhalb des Bildungssystems der Schweiz in der Öffentlichkeit noch wenig bekannt sind: Während die Berufslehre Fachfrau/-mann Gesundheit und das Studium zur diplomierten Pflegefachperson HF noch bei über 90 Prozent der Befragten bekannt sind, sind viele andere Ausbildungswege, wie beispielsweise die Bachelor- und Masterstudiengänge der Fachhochschulen (FH), die Nachdiplomstudien in Anästhesie-, Intensiv- und Notfallpflege, sowie die Berufslehre Assistent/in Gesundheit und Soziales nur noch etwa der Hälfte der Befragten bekannt.
Mehr Abwechslung, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Spass als angenommen
Bei der Berufswahl spielen viele Faktoren eine entscheidende oder zentrale Rolle. Besonders fällt auf, dass Pflegende die Weiterentwicklungsmöglichkeiten, die Wertschätzung, den Spass bei der Arbeit, die Abwechslung, die Teamarbeit sowie das selbstständige Arbeiten deutlich attraktiver einschätzen als dies öffentlich der Fall ist.
«Die Studie zeigt uns, dass wir weiter und verstärkt die positiven Aspekte in der Pflege aufzeigen müssen. Auch bei den Laufbahnen und Karrieremöglichkeiten ist es erforderlich, dass wir Akzente in der Kommunikation setzen.
Wo sich die Meinung der Pflegenden und der Öffentlichkeit decken und Werte für die Optimierung ausweisen, sind die Kriterien angemessener Lohn und Work-Life-Balance», sagt Jutta Klein, Co-Leiterin XUND.
Diese beiden Kriterien bleiben weiterhin wichtig und werden unter anderem mit der Umsetzung der Pflegeinitiative weiterbearbeitet.
Attraktivität der Pflegeberufe
Die allgemeine Attraktivität der Pflegeberufe wird im Vergleich mit anderen Berufsfeldern im Mittelfeld ein-geordnet. Besonders bei jungen Personen zeigt sich Optimierungspotential bei der empfundenen Attraktivität.
Interessanterweise bewerteten Personen, die konkrete Pflegeberufe kennen, diese deutlich positiver. Dies deutet darauf hin, dass eine verstärkte Information über die verschiedenen Karrierewege in der Pflege zu einer höheren Attraktivität führen kann.
«Seitens XUND erachten wir die Ausgangslage für die kommunikativen Massnahmen als gut, da wir die positiven Botschaften von Mitarbeitenden wie beispielsweise umfassende Weiterentwicklungsmöglichkeiten nach aussen tragen können. Uns ist es wichtig, dass das Versprechen unseres Berufsmarketings eintrifft. Die Studie zeigt dies repräsentativ auf und gibt uns weitere Ansätze für die Zukunft», so Jutta Klein.
Positiv besetztes Image in der Bevölkerung – noch positiver bei den Mitarbeitenden
Das Image der Pflegeberufe, gemessen mit dem etablierten Instrument der Porter Nursing Image Scale (PNIS), ist bei der Bevölkerung gut bis sehr gut. Besonders positiv wird der Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen bewertet. Im Vergleich mit der Bevölkerung ist die Bewertung bei den Mitarbeitenden in der Pflege bei allen Kriterien durchgehend noch höher ausgefallen.
Unterschätzte Verantwortung und unbekannte Vielfalt bei den Aufgaben Die Studie zeigt weiter, dass Pflegeberufe oft in erster Linie mit grundlegenden Pflegetätigkeiten assoziiert werden. Anspruchsvolle Aufgaben wie die Beurteilung des Gesundheitszustandes und des Pflegebedarfs, der Einsatz medizinischer Geräte oder die Koordination mit anderen Dienstleistenden des Gesundheits- und Sozialwesens sind noch wenig bekannt.
Hohes Potenzial
Die Studie verdeutlicht, dass es erhebliches Potenzial zur Steigerung der eingeschätzten Attraktivität der Pflegeberufe gibt. Die Attraktivität im Mittelfeld beruht zumindest teilweise auf dem fehlenden Wissen bezüglich Vielfalt der Berufe, der Aufgaben und der Verantwortung.
«Durch gezielte Information, welche diese Vielfalt aufzeigt, kann das Image verbessert werden. Die positiven Rückmeldungen der Pflegefachkräfte selbst können dabei eine zentrale Rolle spielen, um authentisch und überzeugend zu kommunizieren», erklärt Jutta Klein.
Die Marktforschungsstudie von XUND finden Sie hier.
Den Grafikbericht der XUND Marktforschungsstudie finden Sie hier.